Napapiiri
Eine Spurensuche

Thomas Pyczak
2023
Rezension
Kurzmeinung
„Napapiiri“ erzählt von einem unerwarteten Treffen mitten im winterlichen Lappland, das zu einer dramatischen Reise in die Vergangenheit führt.
Inhalt
Tobias und Charlotte freuen sich auf ihre abenteuerliche Rundreise durch Lappland. Am Flughafen treffen sie Anna und Paul, zwei Jugendfreunde von Tobias. Es stellt sich heraus, dass sie die gleiche Route gebucht haben.
Tobias würde seinen ehemaligen Freunden lieber aus den Weg gehen, seine Frau Charlotte hingegen findet es aufregend etwas über Tobias Jugend zu erfahren.
Anna ist Tobias erste Liebe, Paul sein ehemals bester Freund, ihre Beziehung endete an einem Abend, über den sie nie wieder sprechen wollten. Doch nun bricht die Vergangenheit über sie herein und in der eisigen, dunklen Kälte Lapplands müssen sie sich dieser endlichen stellen.
Handlung
Tobias und seine Frau Charlotte treffen auf ihrer Rundreise durch Lappland auf zwei ehemalige Jugendfreunde von Tobias. Anna und Paul haben fast die identische Tour gebucht, sodass sich die Paare zwangsweise immer wieder über den Weg laufen. Tobias ist über die Begegnung nicht erfreut. Anders seine wesentlich jüngere Frau Charlotte, sie ist begeistert von Anna und Paul mehr über Tobias zu erfahren.
Anna ist Tobias erste Liebe, die dramatisch endete. Paul ist seine ehemaliger bester Freund, auch diese Freundschaft endete abrupt. Nun müssen sich die drei ihrer Vergangenheit stellen und ihre Geschichte ein Ende setzen. Doch diesmal kommt Charlotte als ein weiterer Faktor hinzu und sie spielt eine entscheidende Rolle für das dramatische Ende dieser Reise durch das frostige Lappland.
Meinung
Ist es Zufall, dass sich drei Jugendfreunde ausgerechnet auf einer Rundreise durch Lappland wiedertreffen, dass sie eine fast identische Reise gebucht haben? Es gibt diese kuriosen Zufälle. Schnell wird klar, dass die Geschichte von damals nun ihr Ende finden muss. Interessant ist, wie unterschiedlich die Erinnerungen der drei an die damalige Zeit sind. Ich wusste nie, wem ich eher vertrauen sollte, aber ich fragte mich auch, ob Erinnerungen nicht immer verschieden sind? Dennoch war ich mir nie sicher, ob nicht eine manipulative Absicht dahinter steckte. Vor allem bei Anna war ich nie sicher, was sie bezweckte..
Die Rundreise wird chronologisch erzählt, jedoch von kurzen Passagen eines Verhörs unterbrochen, die ahnen lassen, dass es kein gutes Ende nehmen wird. Dabei wird in keiner Weise vorgegriffen. Was genau geschehen wird, bleibt ungewiss. Dieser zeitliche Wechsel erhöht die Spannung, die sich langsam aufbaut.
Es fällt schwer die Charaktere richtig einzuschätzen. Paul ist der nervige Angeber, aber er hat auch eine humorvolle, charmante Seite. Anna ist am undurchsichtigsten und meiner Meinung nach manipulativ. Tobias, der seinen eigenen Weg gegangen ist und Abstand zwischen seinem damaligen Leben und seinem jetzigen geschaffen hat, verfällt für einen kurzen Moment in seine alte Rolle. Am Ende bleibt er sich treu und lässt sich nicht aus der Ruhe bringen. Dazwischen steht Charlotte, die sich von der Anspannung nicht beirren lässt. Sie wirkt sehr unbedarft, fast naiv, sodass sie Leichtigkeit in die kleine Gruppe bringt.
Vor der eisigen Kulisse Lapplands erzählt der Roman still und leise eine Geschichte über Freundschaft und über die Schatten der Vergangenheit, denen man sich unvermeidlich irgendwann stellen muss. Die Geschichte entwickelt sich nach und nach und lässt ihr Ende nicht erahnen, was für mich den Reiz des Romans ausmacht.
Fazit
Undurchsichtig bis zum Schluss. Ein leiser Roman über Schatten der Vergangenheit.
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