Mit uns wäre es anders gewesen

Éliette Abécassis
aus dem Französischen von Julia Schoch
erschienen im Arche Verlag, 2021
Rezension
Kurzmeinung
„Mit uns wäre es anders gewesen“ erzählt von ungenutzten Chancen und der Suche nach dem einen richtigen Partner. Dem Roman fehlt die Leidenschaft.
Inhalt
Amélie und Vincent begegnen sich an der Sorbonne. Sie verbringen einen Abend und eine ganze Nacht zusammen und reden über das Leben, vertrauen sich ihre Träume und Ziele an. Nach dieser Nacht vereinbaren sie ein weiteres Treffen, doch sie verpassen sich.
Jahre später kreuzen sich ihre Wege wieder. Vincent ist verheiratet, Amélie noch auf der Suche. Wieder verpassen sie ihre Chance. So vergehen die Jahre, in denen sie sich immer wieder begegnen, doch nie ist es der richtige Zeitpunkt und beide fragen sich, ob es diesen Zeitpunkt jemals geben wird.
Handlung
Semesterbeginn an der Sorbonne. In der Schlange vor dem Sekretariat treffen Amélie und Vincent aufeinander. Sie kommen ins Gespräch und verstehen sich auf Anhieb so gut, dass sie den Rest des Nachmittags, den Abend und die Nacht miteinander verbringen. Sie reden über ihre Herkunft, ihre Wünsche, ihre Träume. Am Ende der Nacht verabreden sie ein weiteres Treffen. Doch Amélie traut dieser magischen Begegnung nicht. Vor lauter Selbstzweifeln und Unsicherheiten verpasst sie die Verabredung mit Vincent.
Zehn Jahre später begegnen sich beide zufällig auf einer Party. Amélie hat Vincent nie vergessen und nimmt allen Mut zusammen, um ihm ihre Telefonnummer zu geben. Auch Vincent hat Amélie nie vergessen und ist wieder von ihr fasziniert, doch er ist nicht mehr frei.
So verhält es sich über Jahre hinweg, jedes Mal, wenn Amélie und Vincent aufeinander treffen, ist es der falsche Zeitpunkt. Erst ist Vincent verheiratet, er wird zweimal Vater, dann heiratet Amélie, wird Mutter und so kommt es, dass die beiden, die sich immer zu einander hingezogen fühlen, nie zusammen kommen.
Meinung
Auf knapp hundert Seiten erzählt die Autorin davon, den richtigen Zeitpunkt zu nutzen, denn wenn er verstrichen ist, lässt er sich nie wieder zurückholen. Es ist Amélie, die zu spät erkennt, welches Geschenk ihr der Zufall gemacht hat.Sie verpasst die Chance auf Glück, obwohl es keinerlei Garantie dafür gibt, dass sie und Vincent tatsächlich glücklicher gewesen wäre. Es ist nur die Vorstellung davon, weil sie die Chance verpassten.
Die Charaktere bleiben für mich wage, distanziert und die Magie zwischen den beiden Hauptfiguren ist für mich nicht spürbar. Das spannende Was-wäre-wenn bleibt aus meiner Sicht belanglos und ohne Herz. Am meisten stört mich, dass sich vor allem Amélie nur darüber definiert, dass sie eine Familie gründen muss, weil es alle machen. Die zwei Ehepartner werden dermaßen negativ dargestellt, dass es absolut unglaubwürdig ist. Allgemein ist die Handlung kaum nachvollziehbar und wirkt sehr ausgedacht und altbackend. Dem Roman fehlt es an Herz, an Tiefe und an Glaubwürdigkeit.
Fazit
Es gibt lesenswerte Geschichten, die ähnliche Themen behandeln.
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