Labyrinth der Freiheit

Andreas Izquierdo
DuMont Buchverlag, 2022
Rezension
Kurzmeinung
„Labyrinth der Freiheit“ ist ein vollkommen gelungener und spannungsreicher Abschluss der Reihe „Wege der Zeit“!
Inhalt
Im dritten und letzten Teil der Romanreihe müssen Artur, Carl und Isi wieder einmal fest zusammenstehen, um dem Schicksal zu trotzen.
Heimtückisch werden die drei Freunde von Auftragsmördern der nationalistischen Organisation Consul angegriffen und können nur mit knapper Not ihr Leben verteidigen.
Artur, immer noch einer der einflussreichsten Männer der Berliner Unterwelt, nimmt sich vor, die Männer zu finden, die ihnen nach dem Leben trachten. Es beginnt eine Jagd auf Leben und Tod, bei der nicht gewiss ist, wer als Sieger hervorgehen wird. Erst als Artur und sein Erzfeind Falk Boysen sich gegenüberstehen, scheint der Augenblick der Entscheidung gekommen.
Handlung
Es ist eine Nacht des Schreckens. Artur gerät in eine Falle und Isi und Carl werden von unbekannten Männern in ihrem Haus angegriffen. Um Haaresbreite kommen die Freunde mit dem Leben davon. Nur für Isis ungeborenes Kind kommt jede Hilfe zu spät, es wird tot geboren. Artur setzt alles daran die Mörder zu finden. Schnell ist klar, dass die Organisation Consul dahinter steckt.
Isi stürzt sich in ihre Arbeit, um den Tod ihres Kindes ertragen zu können. Artur ist mit der Jagd auf die Täter beschäftigt und Carl arbeitet weiter als Kameramann bei der UfA. Er dreht nun mit Fritz Lang, unter dessen Regie Carl nicht mehr die gleiche Freude an seiner Arbeit empfindet als noch bei Ernst Lubitsch. Lang tobt und wütet am Set.
Durch Zufall trifft Carl eines Tages Gustav Lemmle wieder, den Mann, dem Carl seine Leidenschaft für die Fotografie verdankt. Seit Lemmle ohne Abschied aus Thorn verschwunden ist, haben sie sich nicht mehr gesehen. In einer Zeit voller Probleme, ist das Wiedersehen für Carl ein wahrer Lichtblick. Er verbringt nun viel Zeit mit seinem einstigen Mentor.
Als Aldo plötzlich vor Isi steht und sie um Verzeihung bittet, überschlagen sich die Ereignisse. Isi muss Gewissheit haben, inwieweit Aldo von dem Überfall wusste, bei dem ihr gemeinsames Kind starb. Es kommt zur Auseinandersetzung. Wenig später trifft die Polizei ein und findet Aldo erschossen in Isis Wohnzimmer vor. Isi wird wegen Mordes angeklagt,
Artur und Carl versuchen, ihre Unschuld zu beweisen und sie vor dem Schafott zu retten. Am Schluss stehen sich Artur und Falk Boysen, Erzfeinde seit Kindheitstagen, gegenüber. Wenn Artur das Leben seiner Freundin retten will, muss er auf die Forderung von Falk eingehen, wodurch er alles verlieren wird.
Meinung
„Das Labyrinth der Freiheit“ lässt die Leser:innen kaum zu Atem kommen. Ich habe mit den drei Freunden von der ersten Seite an mitgefiebert. Es gibt keinen langsamen Einstieg in die Geschichte, der Roman beginnt gleich mit dem Kampf ums Überleben. Und auch im weiteren Verlauf sieht es selten gut aus für Artur, Isi und Carl, denn ihre Gegner sind ihnen oftmals einen Schritt voraus.
Trotz all den Schwierigkeiten, gibt es auch positive Momente. Besonders habe ich mich über das Wiedersehen von Carl und Gustav Lemmle gefreut, das gerade in einer Phase, in der Carl mit seinem Tun so sehr hadert, unerwartet stattfindet.
Der Perfektionismus vom Regisseur Fritz Lang wird sehr präzise geschildert und ich kann mir gut vorstellen, wie schwierig die Situation bei Dreharbeiten war. Carls schwindende Lust am Filmdreh ist nachvollziehbar, auch wenn seine Arbeit ihm oft einen willkommenen Zufluchtsort bietet.
Doch in dem letzten Teil der Romanreihe, verliert auch der Träumer Carl seine Unschuld. Zu groß ist die Gefahr und zu wichtig die Freundschaft zu Isi und Artur, sodass er diesmal nicht nur von der Seitenlinie zusehen kann.
Der Autor beschreibt in dem Roman auf sehr eindrückliche Weise ein Berlin, das durch Hunger, Not und Korruption geprägt ist. Eine Stadt, in der ein Leben nichts wert ist, und in die trotzdem so viele mit großer Hoffnung kommen. Jeder Charakter im Buch erzählt seine eigene Geschichte, die der Autor mit Liebe zum Detail und großer Empathie wiedergibt. Auf diese Art entsteht ein unvergleichliches Gesellschaftsportrait einer Zeit im Umbruch.
Wie die vorherigen Romane, hat mich auch dieser wieder vollends begeistert. Das Schicksal von Artur, Isi und Carl habe ich drei Bücher lang, die in etwa zehn Jahre umfassen, begleitet und ich muss zugeben, dass es mich traurig stimmte, von den Figuren endgültig Abschied nehmen zu müssen. Die Romane „Schatten der Welt“, „Revolution der Träume“ und „Labyrinth der Freiheit“ kann ich voll und ganz empfehlen, denn jedes der Bücher ist ein Leseerlebnis.
Fazit
Ein durchweg gelungener, bis zur letzten Seite mitreißender Roman.
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