Die Kraft der Entbehrung

Wege in eine neue Zeit

Eine Familie in den Jahren nach dem Ersten Weltkrieg
Elke Bergsma

Tinte & Feder, Amazon Media, 2023

Rezension

Kurzmeinung

„Kraft der Entbehrung“ ist der zweiter Teil einer Trilogie, die vom Schicksal einer Familie in den frühen 1920er Jahren handelt. Überfüllt mit Figuren, Handlungen und Orten, sodass mich der Roman leider nicht richtig packen konnte.

Inhalt

Im Jahr 1923 hat die Inflation die deutsche Bevölkerung fest im Griff, die Armut breitet sich in rasender Geschwindigkeit aus. Die französische Armee besetzt das Ruhrgebiet, um die ausstehenden Reparaturzahlungen zu erzwingen. Die Mitglieder der ostfriesischen Familie Ulferts sind in Deutschland verstreut und leben sowohl auf dem heimischen Hof, als auch in Berlin und im Ruhrgebiet.

Die Geschwister werden durch die politischen Unsicherheiten schwer gebeutelt.

Nur Enna hat keine wirtschaftlichen Sorgen, doch wird sie von ihren Schwiegereltern drangsaliert, die sowohl Ennas Leben als auch das ihrer Kinder bestimmen wollen. Als Ennas Schwägerin stirbt, soll Enna ihren Platz einnehmen. Damit sie nicht den verhassten Schwager heiraten muss, flieht Enna mit ihren Kindern. Allerdings muss sie erkennen, dass sie dem Einfluss der Adenas nicht so einfach entkommen kann.

Handlung

„Kraft der Entbehrung“ handelt von der während des Ersten Weltkrieges in Deutschland verstreuten, ostfriesischen Familie Ulferts. Janno, einer der Söhne, baute sich in Berlin einen Lieferdienst für Lebensmittel auf, andere gingen ins Ruhrgebiet, nur Ubbo blieb auf den heimischen Hof. Enna wohnt mit ihrem kleinen Sohn Gerke auf dem Gut der Adenas und steht unter strenger Beobachtung ihrer Schwiegereltern. Ihre erstgeborene Tochter Clivia lebt auf dem Hof, da ihre dunkle Hautfarbe und ihre dunklen, krausen Haare ein Beweis dafür sind, das der verstorbene George Adena nicht ihr Vater sein kann.

Als Ennas Schwägerin stirbt, beschließen die Schwiegereltern, dass es das Beste wäre, wenn Enna Georgs Bruder, den gerade erst zum Witwer gewordenen, Ernfried heiraten würde. Enna erschreckt zutiefst bei dem Gedanken die Frau von diesem schrecklichen Tyrann zu werden. Sie beschließt mit ihrem Sohn zu fliehen. Dabei wähnt sie Clivia bei ihrer Familie in Sicherheit, was sich als Trugschluss herausstellt.

Janno und Edith setzt die Inflationswelle gehörig zu. Ihr Lieferdienst für Lebensmittel verliert tagtäglich Kunden. Zudem sind die Preise durch die galoppierende Inflation nicht mehr zu kalkulieren. Sie versuchen mit einer Kooperation der Misere zu trotzen.

Indes wird das Ruhrgebiet von der französischen Armee besetzt, wogegen sich vor allem die Zechenarbeiter auflehnen. Auch Karl schließt sich den Aufständischen an. Der Kampf gegen die Franzosen kommt ihm gelegen, denn zu Hause wartete seine ungeliebte Frau, deren Anwesenheit er kaum erträgt.

Meinung

Die Zeit um den Ersten Weltkrieg erfreut sich in den letzten Jahren immer größerer Beliebtheit. Viele Romane beschäftigen sich mittlerweile mit diesen Jahren, die viel Potential für Geschichten bieten.

Bevor ich den Roman zu lesen begann, war mir nicht bewusst, dass es sich um eine Trilogie handelt und dieses Buch der zweite Teil ist. Dennoch bin ich gut in die Geschichte hineingekommen. Auch die Umstände, die im ersten Teil eine Rolle spielten, konnte ich weitestgehend nachvollziehen.

Schwierigkeiten bereiteten mir eher die vielen Personen, teils mit sehr ungewöhnlichen, wenig einprägsamen Namen und zahlreichen Handlungssträngen. Der dauernde Ortswechsel einhergehend mit dem Wechsel der Charaktere empfand ich beim Lesen als anstrengend. Zudem erschienen mir manche Geschehnisse zu gewollt herbeigeführt. Aus meiner Sicht ist das Buch einfach zu überfüllt, denn auch Nebenfiguren bekommen viel Raum, die in keinem Bezug zur eigentlichen Geschichte stehen.

Die Geschichte entwickelt sich nicht, sondern sie wird entwickelt, das tritt beim Lesen offenkundig zu Tage. Für mich ein Grund, weshalb ich nur bedingt einen Zugang zu den Figuren oder deren Tun fand. Auch sind die Figuren extrem in gut und böse unterteilt, sodass es keinerlei überraschende Wendungen gibt.

Der Erzählung hätten weniger Personen und weniger Nebenschauplätze gut getan. So bleiben die Charaktere für mich erdachte Personen, die mich selten erreichen konnten. Hinzu kommt, dass einige Charaktere sehr unsympathisch auf mich wirken, wie z.B. Karl, für dessen Handeln ich nur wenig Verständnis aufbringen kann.

Fazit

Alles in allem ist es eine gefällige Geschichte, die unterhält, jedoch fehlt das gewisse Etwas.

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