Jetzt noch nicht, aber irgendwann schon

Jetzt noch nicht, aber irgendwann schon ist ein Erfahrungsbericht über eine unerwartete Krankheit, die tödlich hätte ausgehen können.
Martin Simons

Aufbau Verlag, 2019

Rezension

Kurzmeinung

Jetzt noch nicht, aber irgendwann schon“ ist mehr Erfahrungsbericht als ein Roman, ohne erwähnenswerte nachhaltige Eindrücke.

Inhalt

Ausgerechnet zu Weihnachten bekommt der Ich-Erzähler eine Blutung im Gehirn. Alarmiert von motorischen Ausfällen, die daraufhin deuten, dass etwas nicht stimmt, weist er sich selbst in ein Berliner Krankenhaus ein. Sein Leben steht auf Messers Schneide.

Während die Ärzte versuchen den Grund für die Blutung zu finden, resümiert der Erzähler über sein bisheriges Leben. Er ist Anfang vierzig, ein junger Vater, er ist nicht bereit zu sterben, jetzt noch nicht, aber irgendwann schon.

Handlung

Bei einem Spaziergang bemerkt der Ich-Erzähler motorische Störungen. Irgendetwas stimmt nicht mit ihm. Als seine Ausfälle schlimmer werden, fährt er zur Notaufnahme in ein Berliner Krankenhaus. Dort wird er sofort wegen einer Hirnblutung aus dem Verkehr gezogen, denn er schwebt in Lebensgefahr.

Während er im Krankenhaus liegt, denkt er über sein Leben nach. Jetzt schon zu sterben erscheint ihm surreal. Er ist erst Anfang vierzig, hat eine junge, kleine Familie, da kann man doch nicht sterben.

Sein Krankenhausaufenthalt bringt auch die Planungen für die Weihnachtsfeiertage durcheinander. Seine Eltern und seine Frau mit dem kleinen Sohn kommen nun ins Krankenhaus, um ihn zu besuchen. Doch so recht erfreuen kann sich der Ich-Erzähler nicht an der Gesellschaft. Zu sehr ist er gerade mich sich und seiner Krankheit, die den Ärzten Zweifel aufgibt, beschäftigt.

Meinung

In recht kurzen Kapiteln erzählt der Autor von einer wahren Begebenheit, die ihm widerfahren ist. Aus diesem Grund handelt es sich für mich bei diesem Buch um einen Erfahrungsbericht und nicht um einen Roman, denn fiktive Elemente scheint die Geschichte nicht zu haben.

Der Klappentext verheißt eine tiefsinnige Geschichte. Jemand wird unerwartet mit dem eigenem Sterben konfrontiert und versucht sich dieser Situation zu stellen. Jedoch empfand ich das Buch über weite Strecken als langweilig, eine sinnhafte Erkenntnis des Erzählers blieb aus.

Zudem blieb mir der Erzähler auch fremd. Seine egoistische, selbstbezogene Haltung ging mir zusehends auf die Nerven. Weder er noch seine Familie waren nahbar. Auch im familiären Miteinander herrschte eine seltsame Distanz, jedenfalls empfand ich es so. Dieser Bericht wirkt sehr nüchtern, denn Emotionen kommen so gut wie gar nicht vor, was mir angesichts der Lebensgefahr, in der der Erzähler schwebt, unerklärlich ist. Diese schwerwiegende Ernsthaftigkeit der Erkrankung kommt meiner Ansicht nach kaum zur Geltung. Ebenso nervte mich diese ständige Vermutung des Erzählers, dass eine Meditation seine Hirnblutung ausgelöst haben könnte.

Wer aufgrund des Themas ein tiefgründiges Buch erwartet, wird enttäuscht. Mir wird dieses Buch sicherlich nicht lange im Gedächtnis bleiben.

Fazit

Selbstbezogener, emotionsarmer Erfahrungsbericht, der keinen bleibenden Eindruck hinterlässt.

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