In fünf Jahren

Rebecca Serle
aus dem amerikanischen von Judith Schwaab
erschienen im btb Verlag, 2022
Rezension
Kurzmeinung
„In fünf Jahren“ ist ein Roman, der wie eine Liebesgeschichte beginnt und dann davon erzählt, dass Leben gelebt und nicht geplant werden sollte.
Inhalt
Die Anwältin Dannie Kohan lebt in New York und hat eine sehr genaue Vorstellung, wie ihr Leben in fünf Jahren aussehen wird. An diesem 15. Dezember scheint ihr Plan voll aufzugehen. Sie bekommt den Job, auf den sie seit Jahren hinarbeitet und ihr Freund David macht ihr einen Heiratsantrag, Dannies Leben ist perfekt.
Nach diesem aufregenden Tag, schläft sie ein und wacht am Abend des 15. Dezembers wieder auf, jedoch in fünf Jahren. Einen kurzen Moment erlebt sie die Zukunft, die so ganz anders ist als geplant. Sie lebt in einer anderen Wohnung, mit einem anderen Mann.
Als Dannie wieder in der Gegenwart ist, kreisen ihre Gedanken um den vermeintlichen Traum. Vier Jahre später verläuft ihr Leben wieder in gewohnt strukturierten Bahnen. Bis Dannie den neuen Freund ihrer besten Freundin Bella kennenlernt. Es ist der Mann aus Dannies Traum. Dannie, die der festen Überzeugung ist, dass jeder sein Leben selbst in der Hand hat, wird in den kommenden Monaten begreifen, dass sie nicht alles kontrollieren kann. Manchmal hat das Schicksal andere Pläne.
Handlung
Dannie Kohan weiß, was sie will. Sie hat ihr vollkommen strukturiertes Leben im Griff. Jahrelang hat sie auf einen Job in einer angesehen Wirtschaftskanzlei hingearbeitet, in dem sie nun als Wirtschaftsjuristin anfängt. Ihr Freund David und sie passen perfekt zueinander, als er ihr in einem romantischen Restaurant einen Antrag macht, sagt sie voller Überzeugung ja. Dannies Leben könnte nicht perfekter sein, sie hat alles genau geplant.
Als Dannie an dem Verlobungsabend kurz auf dem Sofa einnickt, erwacht sie in der Zukunft, genau fünf Jahre später, in einer anderen Wohnung, mit einem fremden Mann. Unsicher, was das zu bedeuten hat, versucht sie den Dingen auf den Grund zu gehen. Sie erfährt, dass sie immer noch Anwältin ist, aber David keine Rolle mehr in ihrem Leben spielt. Nach diesem kurzen Einblick in ihre Zukunft, erwacht sie wieder in der Gegenwart.
Da sich alles so entwickelt, wie sie es geplant hat, gerät ihr Traum in Vergessenheit. Nur das David und sie keine Zeit finden, um einen Hochzeitstermin festzulegen. Viereinhalb Jahre sind seit der Verlobung vergangen, als Bella, Dannies beste Freundin seit Kindertagen, ihr ihren neuen Freund Aron vorstellt. Dannie erkennt sofort den Mann aus ihrem Traum. Dannie, die ist fest davon überzeugt ist, dass man Herr seines Lebens ist, beginnt endlich ihre Hochzeit mit David zu planen. Sie will sich beweisen, dass ihr Traum ein Traum bleiben wird.
Doch es kommt anders. Bella erkrankt schwer und Dannie begreift, dass sich nicht alles planen lässt und es Dinge im Leben gibt, die einfach geschehen, auf die niemand Einfluss nehmen kann. Sie weicht ihrer Freundin nicht von der Seite, vernachlässigt ihre Arbeit und ihre Hochzeitsplanung. Denn manchmal gibt es etwas, dass wichtiger ist, als an seinen Plänen festzuhalten.
Meinung
Die Geschichte beginnt wie ein Liebesroman. Dannie ist zielstrebig, bekommt den Job, den sie will, sie hat einen gutaussehenden Lebenspartner, der vermeintlich perfekt zu ihr passt. Dann sieht sie sich in fünf Jahren und alles kommt anscheinend anders als sie denkt. Als Leser:in fiebert man mit, wann sie ihren „Traummann“ über den Weg laufen wird. Dieser „Traummann“ entpuppt sich als Freund von ihrer besten Freundin, gleich wittert man das große Drama und dann kommt es anders.
Wer von diesem Buch Liebesverwicklungen erwartet, wird enttäuscht, denn die Geschichte des Romans „In fünf Jahren“ dreht sich vor allem um Freundschaft und die Unberechenbarkeit des Lebens. Leider sprang für mich der Funke nicht wirklich über. Bella, Dannies beste Freundin und die zweite Hauptfigur, bleibt meiner Ansicht nach seltsamerweise zu sehr im Hintergrund und blass. Alles, was wir Leser:innen über sie Erfahren, kommt von Dannie. Auch Bellas Beziehung zu Aaron fehlt das gewisse Etwas. Ich habe nicht verstanden, was die beiden aneinander anzieht. Für mich erschien die Verbindung eher freundschaftlicher Natur, denn als große Liebe.
Rebecca Serle schreibt unterhaltsam und sehr bildhaft, allerdings nervte mich die ständige Nennung von Marken, sei es die Modelabels oder, was auf fast jeder zweiten Seite auftauchte, Lieferdienste/Restaurants. Gegessen wurde wirklich viel und es wurde tatsächlich jedes Mal erwähnt, was und von wem. Anscheinend ist es für New Yorker existentiell, wer ihre Speisen liefert, aber mich hat es so gar nicht interessiert und ich empfand es als störend.
Fazit
Auch wenn das Cover etwas anders erwarten lässt, ist es keine klassische Liebesgeschichte, doch führt uns das Buch vor Augen, dass jeder Moment zählt.
Aktuelle Kommentare