Das Buch eines Sommers

Das Buch eines Sommers erzählt von der Sinnfrage des Lebens
Bas Kast

Diogenes Verlag, 2022

Rezension

Kurzmeinung

Es ist nie spät zu erkennen, was man im Leben will, davon erzählt der Roman „Das Buch eines Sommers“.

Inhalt

Als Nicolas erfährt, dass sein Onkel Valentin tot ist, wird ihm bewusst, wie viel ihm sein Onkel bedeutet hat. Als junger Mann war Valentin sein Vorbild. Auch Nicolas hatte den Traum Schriftsteller zu werden, doch dann übernahm er die Firma seines Vaters. Seine Prioritäten änderten sich und die Verantwortung sowie seine zahlreichen Termine ließen keinen Raum mehr für seine Träume.

Nun fährt Nicolas mit seiner Familie zur Villa seines Onkels nach Frankreich. Es sind Sommerferien und so werden aus ein paar Tagen, um sich alles zu kümmern, ein paar Wochen. Und Nicolas erinnert sich wieder an das, was ihm früher wichtig war.

Handlung

Nicolas leitet das Pharmaunternehmen, das sein Vater aufgebaut hat. Seitdem lastet Verantwortung auf ihm. Der tägliche Stress lässt ihm kaum Zeit für seine Familie und schon gar nicht für eigenen Träume. Davon hatte er als junger Mann einige. Er wollte, wie sein Onkel Valentin, Schriftsteller werden.

An einem sehr stressigen Tag bekommt Nicolas einen Anruf von seiner Frau, die ihm mitteilt, dass sein Onkel gestorben ist. Nicolas ist geschockt, war doch sein Onkel seit jeher sein engster Vertrauter.

Als einziger Verwandter muss sich Nicolas um die Beerdigung und um das Erbe kümmern. Es trifft sich gut, dass Ferien sind, da kann Nicolas mit seiner Familie nach Frankreich fahren. Eigentlich sind nur ein paar Tage geplant, um alles zu regeln, doch aus ein paar Tagen werden Wochen. Nicolas verbringt viel Zeit mit seinem Sohn, was in seinem Alltag sonst viel zu kurz kommt. Auch die Beziehung zu seiner Frau entspannt sich, die beiden nähern sich wieder an.

Alles in der Villa erinnert Nicolas an seinen Onkel, an die Zeit, die er hier mit ihm verbrachte. Auch erinnert sich Nicolas wieder an seine alten Träume. Langsam wird ihm bewusst, dass er sein Leben nicht wie bisher weiterführen kann. Er trifft Entscheidungen und ändert sein Leben.

Meinung

Nicolas ist in der Mitte seines Lebens angekommen, als ihn der Tod seines Onkels wachrüttelt. Aus Pflichtbewusstsein übernahm er das Unternehmen seines Vaters und verlor dabei seine eigenen Vorstellungen vom Leben aus dem Blick. Die Verantwortung und der Stress, welche die Leitung einer Firma mit sich bringt, entfremdete ihn auch von seiner Frau und seinem Sohn.

Erst in der Villa seines Onkels kommt er zur Ruhe und denkt über sein bisheriges Leben nach. Viele Erinnerungen an seinen Onkel kommen wieder hoch. Oftmals tut eine erzwungene Auszeit gut, um zu erkennen, dass man sich auf dem falschen Weg befindet. Genau das versucht der Roman zu vermitteln, inne zu halten und sich zu fragen, ob man auf dem richtigen Weg ist.

Nicolas erkennt seine Stärken, aber viel wichtiger ist, dass er erkennt, wie er diese Stärken optimal für sich und seine Umgebung einsetzen kann. Er ändert zwar sein Leben, jedoch nicht radikal. Auch das ist eine Aussage des Romans, manchmal sind es nur Kleinigkeiten, die verändert werden müssen, um ein erfüllteres Leben zu haben.

Aus diesen Gründen habe ich die Erzählung gerne gelesen und empfand sie als Bereicherung, denn sie hebt nicht den Zeigefinger und suggeriert man müsste sein Leben auf links drehen, nur weil man seinen früheren Idealen nicht gefolgt ist. Das Buch erzählt vom Leben, wie es passiert und wie man es dennoch gestalten kann. Mit diesem Roman hat der Autor einen weisen Roman über die Frage des Seins verfasst.

Fazit

Eine wunderbare, leichte Sommerlektüre.

Das könnte dich auch interessieren …

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Diese Seite verwendet Cookies, um die Nutzerfreundlichkeit zu verbessern. Mit der weiteren Verwendung stimmst du dem zu.