Buch vs. eBook Reader
Es gibt auch etwas dazwischen…
Es ist Sommer und somit auch Beginn der Urlaubszeit. Zeit, die Seele baumeln zu lassen. Am Badesee liegen, es sich im Liegestuhl bequem machen und dazu ein gutes Buch in der Hand halten. In Ruhe zu schmöckern, für viele die pure Entspannung. Die Welt um einen herum verschwindet beim Blick ins Buch.
Doch wenn man für zwei Wochen in den Urlaub fährt, reicht meist ein Buch nicht aus, also legt man eins griffbereit ins Handgepäck und ein weiteres (zur Sicherheit vielleicht noch eins) in den Koffer.
Und so ein Buch, je nach Größe und Umfang hat sein Gewicht und kann sperrig sein. Ich kenne mich damit gut aus, denn ich gehe selten ohne Buch aus dem Haus. Ob in meinen Arbeitspausen oder im Wartezimmer, ich nutze jede sich bietende Gelegenheit, mein Buch zu zücken. So auch auf Reisen. Von vielen Seiten bekam ich den Rat, mir endlich einen ebook Reader anzuschaffen. So bequem, so leicht….
Meine Argumente dagegen waren stets die gleichen; ein echtes Buch ist für mich nicht zu toppen, ich möchte in den Seiten vor- und zurückblättern, Papier fühlt sich echt an, der Geruch, die Covergestaltung… Hinzu kam noch meine Aversion gegen das Lesen am PC, das meine Augen anstrengt. Ich war bis dahin der Meinung, dass ebook Reader und PC gleichzusetzen sind.
Bis mir eine Kollegin ihren Reader mit den Worten in die Hand drückte, guck es dir wenigsten einmal richtig an. Sie erklärte mir die Funktionen, das sie zig Bücher darauf geladen hat und sie immer nur diesen leichten, handlichen Reader dabei haben muss. Schlussendlich überzeugte mich ihre Vorführung dann doch. Mein Urlaub stand bevor und ich kaufte mir kurz entschlossen einen ebook Reader. Das ist nun über ein Jahr her und ich habe es wirklich nicht bereut.
Für Vielleser wie mich, ist es, trotz aller berechtigten Argumente für ein „echtes“ Buch, eine großartige Erfindung. Ich sehe in dem Reader den MP3 Player für Bücher. Sowie es mir möglich ist, meine persönliche Musikplaylist stets bei mir zu haben, habe ich nun ebenfalls einen Teil meiner Bücher dabei.
Ich habe mich sehr bewusst für einen Reader entschieden, der mich unabhängig vom Anbieter sein lässt. Das ist für mich ein wichtiges Kriterium. So bin ich frei in der Wahl des Buchladens, bei dem ich kaufe und das müssen nicht unbedingt die großen Ketten sein. Am meisten begeistert mich allerdings die Ausleihe meiner Stadtbibliothek völlig problemlos in Anspruch nehmen zu können. Inzwischen leihe ich Bücher wann ich will, bei Wlan Zugang obendrein, wo ich will und wenn ich das Buch gelesen habe, kann ich es mit einem Klick zurückgeben.
In Wahrheit handelt es sich bei dem Für und Wieder von Buch oder Reader um Zeichen der Zeit. Die gemütlichen, kleinen Buchhandlungen weichen den allgegenwärtigen Ketten. Oftmals erinnere ich mich an die romantische Komödie aus den 1990igern „E-Mail für dich“. Ich war Kunde einer Buchhandlung, in der das Stöbern Freude machte und in dem die Verkäuferinnen über jedes Buch, jeden Autor etwas zu sagen hatten. Doch leider rentierte sich das Geschäft nicht mehr und die Türen wurden eines Tages geschlossen. Natürlich ist die Atmosphäre eines Ladens kaum vergleichbar. Dort erwarten einen Tische voll mit Buchvorschlägen, ausgefallene oder bunte oder aufwendige Cover, endlos scheinende Regalwände, an dem ein Buch neben dem nächsten steht, unterteilt nach Genre.
Heutzutage hole ich mir Buchempfehlungen auf einschlägigen Seiten im Internet, konzipiert und zugeschnitten auf die Lesegemeinschaft. Dieser Austausch ist für mich die Alternative zu den Gesprächen in meiner verschwundenen Buchhandlung.
Der Ebook Reader ist für mich ein unentbehrlicher Alltagsbegleiter geworden, auf den ich keinesfalls mehr verzichten möchte. Manche Bücher kaufe ich weiterhin in Buchform, beispielsweise, die von meinen Lieblingsautoren oder Antiquariate, Bücher mit aufwendigen Covern. Dennoch ich gebe zu, dass es weniger werden. Andererseits trenne ich mich nicht von Büchern, so gesehen tut der ebook Reader auch meinen überlasteten Regalen gut.
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